Gute Orte Beiträgen

Wem Berlin im Herbst zu grau ist, der möge nach Minsk reisen. Nicht eine Woche nach La Gomera oder Tel Aviv, denn dann ist man nach der Rückkehr in die kalte Wohnung nur noch schwermütiger. Minsk dagegen ist die Kneippkur unter den Urlaubszielen. Nicht umsonst sagt ein weißrussisches Sprichwort: Ist dem Bergmann der Stollen zu dunkel, denkt er an Minsk. (Meine Kenntnis weißrussischer Sprichwörter reicht leider nicht aus, um zu wissen, ob es dieses Sprichwort wirklich gibt. Ich gehe einfach mal davon aus.) Beitrag lesen Der Minsk-Zug

Ich kann nicht sagen, dass es mich dringend nach Champagner verlangt. Und ein dringendes Verlangen nach Champagner würde in der marokkanischen Provinz auch zweifellos unglücklich machen. Aber ich habe schon das Gefühl, dem Moment irgendwie gerecht werden zu müssen. Der Moment, das ist die Nachricht vom Tod Jörg Haiders, die mich per SMS erreicht. Ich bin aufgewühlt, will mehr wissen oder es zumindest ganz vielen Menschen erzählen. Aber außer meiner Freundin ist da niemand. Denn das Dadestal ist, trotz seiner alpinen Topographie, ein schlechter Ort für politische Diskussionen über Österreich.
Beitrag lesen Der Hohe Atlas

Seit jeher führen Hessen und Japaner eine friedliche Koexistenz. In ihrer langen Geschichte sind beide Länder ganz gut damit gefahren, sich gegenseitig weitgehend zu ignorieren. Man sitzt unter der Kirsch- bzw. Apfelblüte, erfreut sich an seiner gewöhnungsbedürftigen Landesküche, gedenkt vielleicht kurz der Karrierestationen von Uwe Bein und bekommt ab und an eine amerikanische Bombe auf die Birne. Beitrag lesen Hessen in Japan

Im Flugzeug lese ich auf meinem Telefon den Lonely Planet. Ich bin auf dem Weg nach Kiew, der Hauptstadt eines Landes im Krieg. Drei Tage will ich in der Ukraine verbringen, sie in ihrem momentanen Zustand erleben. Seit einigen Wochen treibt mich die Frage um, ob das nicht obszöner Katastrophentourismus ist.

Beitrag lesen Kiew

„Guck mal, ich kann das Lenkrad komplett loslassen“, rufe ich und überschlage mich fast vor Freude darüber, dass der Wagen in den tiefen Spuren vorheriger Autos wie auf Schienen über den Strand fährt. Die Freude dauert etwa zehn Sekunden, dann stecken wir hoffnungslos im Sand fest. Die Sonne geht langsam unter. Beitrag lesen Anamur

Skopje könnte ein guter Ort sein. Skopje hat sogar beste Voraussetzungen, ein ganz hervorragender Ort zu sein: ein türkisches Basarviertel, alte Moscheen, Hamams, eine Burg, Fleischgerichte. Sogar einiges an jugoslawischem Futurismus, den mag jeder. Aber Skopje hat sich entschieden, den Weg der Würdelosigkeit zu gehen. Beitrag lesen Skopje

Drei Autostunden westlich von Monrovia liegt Robertsport. Ich fahre die erste Hälfte der Strecke selbst und versuche mich danach an einer Kolanuss zu berauschen. Die Liberianer lieben den extrem bitteren Geschmack der Kolanuss, ich kämpfe damit. Als wir ankommen habe ich nur eine kleine Ecke der Nuss abgeknabbert und ich rausche in etwa so wie das Meer. Es ist komplett windstill. Beitrag lesen Robertsport

Die Arroganz westlicher Touristen, die man immer zu vermeiden versucht und mitunter doch an sich selbst entdeckt, wird von den Einheimischen oft schneller verziehen als von einem selbst. So machten wir uns auf einer iranischen Busreise erst komplett unmöglich und landeten trotzdem später im Süßigkeiten-Cycle. Beitrag lesen Iranische Überlandbusse